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BAD KÖTZTING. Fachkräftemangel. Ein Wort, das nicht nur in der Industrie und im Handwerk zu den am häufigsten benutzten gehört, sondern auch in der Pflege. Die Menschen werden immer älter und immer öfter pflegebedürftig, doch der Nachwuchs ist Mangelware. Darum werden Schulen und Einrichtungen immer erfinderischer, um junge Menschen für den Beruf zu gewinnen. Das geschieht schon einmal mit einem „Tag der offenen Tür“, wie ihn erst jüngst die Altenpflegeschule der VHS in der Holzapfelstraße veranstaltet hat.
Im Mittelbayerischen Reha-Zentrum in Bad Kötzting geht der technische Direktor Raphael Nguyen bereits seit fünf Jahren einen ganz anderen Weg. Die Einrichtung hat eine Kooperation mit der Uni Pilsen geschlossen und bietet einmal im Jahr einen Exkursions-Tag nach Bad Kötzting an. Denn in Tschechien ist die Ausbildung von Pflegekräften Hochschul-Sache – und das, nachdem die künftigen Pflege-Fachkräfte bereits an ihrer Schule eine mehrjährige fachbezogene Ausbildung durchlaufen haben.
Deshalb ist Nguyen daran interessiert, den einen oder anderen Studenten der Uni Pilsen für ein Praktikum in seinem Haus zu gewinnen. „Die sind fachlich alle top“, sagt er an diesem Tag, kurz bevor der Bus mit den nächsten rund 50 Studenten auf dem Hof vorfährt. 15 der insgesamt 300 Mitarbeiter des Mittelbayerischen Rehazentrums kämen derzeit aus dem Nachbarland. „Ich würde liebend gerne deutsche Fachkräfte dafür einstellen“, sagt Nguyen, „aber die gibt es auf dem Markt einfach nicht“. Ein paar kleine Unterschiede gebe es schon zwischen deutschen und tschechischen Fachkräften. Die lägen vor allem in der etwas geringeren praktischen Ausbildung. Doch nach zwei Jahren Arbeit in Tschechien sei auch das kein Problem mehr, erklärt Nguyen. Einen Unterschied gebe es hingegen bei der Bezahlung der Pflegekräfte – hier würden in Deutschland wesentlich höhere Löhne gezahlt als im Nachbarland.
Weil er aber weiß, dass auch diese Kooperation den Bedarf nicht decken wird, den es an Pflege-Fachkräften gibt, hat sich das Reha-Zentrum als Einrichtung anerkennen lassen, die auch Pflegekräfte aus dem Ausland ausbilden darf. Stammten die etwa aus dem Kosovo, hätten diese schon „ein anderes Niveau“, sagt Nguyen. Aber nach einem bis zu drei Jahre dauernden Anerkennungs-Praktikum und einer externen Prüfung der Kandidaten, hätten auch so schon einige in den vergangenen beiden Jahren den Weg in den deutschen Arbeitsmarkt gefunden. „Sie müssen ja nicht alle bei uns bleiben“, sagt Nguyen – die Arbeitskräfte würden ja allgemein benötigt. Wie viele der 50 Pilsener Studenten einmal im Rehazentrum arbeiten werden? Das Werben geht weiter.